12. Spieltag|16.10.2022|SpVgg Bayreuth - SC Verl| 13 Uhr

[Ein Bayreuther]

@Schaaali,was erwartest du denn von einem Trainerinterview, dass er die Mannschaft nach einer NIederlage runtermacht? Wir hatten Chancen auf das zweite Tor, wir machen es halt nicht. Ich habe fast den Eindruck, die Mannschaft bricht aktuell zusammen, wenn der Gegner das zweite Tor macht, weil sie selbst nicht daran glaubt ein zweites Mal zu treffen. Ich denke aber, dass das Trainerteam intern schon die Fehler deutlich anspricht.
Das eine ist das Spielglück. Von 8 Toren waren 6 ordentlich vorbereitet. Ein Schuß, wie zum 1:2 für Verl ist uns bislang nicht geglückt. So ein Schuß wäre der von Felix Weber gegen Saarbrücken gewesen, der das Spiel eventuell in eine andere Richtung bringt.
Der zweite Punkt ist die Personalsituation. Wir haben eine Top-Regionalligamannschaft, die mit Ivan und Danhof zwei ihrer kreativsten Spieler verloren hat. Immerhin waren beide an rund 40% der Tore beteiligt. Die Neuzugänge haben vielleicht mit Ausnahme von Hemmerich gerade mal die Abgänge kompensiert bzw. den Kader im Schnitt etwas verbessert aber nicht deutlich verstärkt. Das liegt einfach an den finanziellen Möglichkeiten, die noch dazu durch die Verlängerung von 21 Spielern!!!, darunter auch SPieler, die in der RL nur sporadisch zum Einsatz kamen, zusätzlich eingeschränkt sind. Ich weiß nicht, wer auf diese Idee kam, praktisch alle Spieler mit einem Drittligavertrag auszustatten. Dass dann keine Mittel für neue Spieler zur Verfügung stehen, liegt auf der Hand. Der einzige Spieler, der noch einen Unterschied zum bisherigen Kader machen kann, ist Jann George, allerdings ist der nach einem Jahr ohne echte Wettkampfpraxis (damit meine ich Spiele von Beginn an) nicht in der richtige körperlichen Verfassung (-> Verletzung). Erstaunlicher Weise ist die Abwehr in meinen Augen sehr solide, aber offensiv sind wir in der Regel nicht handlungsschnell genug. Dadurch kann der Gegner immer wieder viel Druck aufbauen bzw. hat deutlich mehr Ballbesitz.
Der dritte Punkt ist mir allerdings ein Rätsel: wir können in der Regel nach 65 oder 70 Minuten zusehen, wie der Gegner dominanter wird. Irgendwie reicht es konditionell nur für eben diese 70 Minuten. Man hat schon vernommen, dass die Mannschaft zum Trainingsstart in einem extrem schlechten körperlichen Zustand war. Und das ist meiner Meinung nach aktuell der größte Schwachpunkt unserer Mannschaft, dass man zwar fighten kann, aber hinten raus sind wir nicht in der Lage noch zuzulegen. Allerdings muss man auch sagen, dass wir aufgrund der Personalsituation mit den ganzen Verletzten keine Spieler mehr auf der Bank haben, die wirklich einen Impuls geben könnten.

Es ist schwierig: eigentlich kann man aktuell nur sagen, wir genießen die Saison als Fans, unterstützen die Mannschaft und das Trainerteam (das eine von Timo Rost zusammengestellte Regionalligatruppe übernommen hat) und hoffen, dass baldmöglichst der Knoten platzt und ein zweites Tor fällt, durch das wir vermutlich dann sofort einen Sieg einfahren!

[schorschla]

Aus diesen Spieler-Komponenten muss doch ein Sturmspiel zu schnitzen sein!

Gegen Dresden hatten imho Thomann, Eroll, Nolle und George vorne drin gespielt.
In Meppen Maderer für George.

Für alle, die Stefan hier gemütlich dissen (in ihrem Sprachjargon: "Man darf ja mal feststellen, dass er in der Liga überfordert ist"): In fünf Spielen mit Maderer von Beginn an wurden zwei gewonnen, eines Remis gespielt und zwei verloren. Sprich: Mit Maderer von Beginn an sieben Punkte. Ohne ihn zwei. Ob es zwingend damit zu tun hat: Das weiß ich nicht. Man sollte dabei auch nicht vergessen: Er konnte quasi keinerlei Vorbereitung absolvieren aufgrund seiner Infektionen. Danach war er noch einmal drei Wochen verletzt. Ich freue mich schon heute drauf, wenn er nach der Winterpause und einer vollen Vorbereitung endlich topfit ist.

Noch eklatanter sieht die Bilanz aus, wenn ich Steffen Eder näher betrachte. Drei Spiele von Beginn an. Ein Sieg, zwei Remis. Leider hat er sich halt erneut schwer verletzt.

Meiner Meinung nach sind die beiden (plus Jann George und Edwin Schwarz) nach der Winterpause für uns unbezahlbare Faktoren. In Halle werden wir Jann wieder sehen. Dazu Dennis Lippert hoffentlich auch wieder. Ich bin ziemlich überzeugt, dass wir dann offensiv George und Maderer an vorderster Front und dahinter Heinrich und Nolle zu sehen bekommen. Und ich freu mich drauf und würde echt drauf wetten, dass ...

[Ein Bayreuther]

Ich glaube Maderer war letzte Saison einfach krankheitsbedingt viel besser in Form

Deswegen darf er aber trotzdem mal einen Ball aufs Tor schießen und wenn es nur ansatzweise wäre!

[Kollege]

aber auch gegen Verl hatten wir durchaus Ballgewinne im 'vorderen Drittel'. Leider hat Verl die gleich wieder wegverteidigt.

Problem ist halt auch wenn man so defensiv steht dauert es zu lange bis die Mitspieler (bei Ballgewinn) nachrücken. Da hat die Abwehr jede Menge Zeit sich zu formieren.

[Tomy]

Naja, beim Pressing war es oft so, dass sich die 'Abseitslinie' ungefähr auf Höhe des Anstoßkreises befand, also alle 'recht hoch' standen.
Verl hat es halt immer wieder geschaft sich qualitativ gut aus dem Pressing zu befreien und gleich eine 1-1 Situation auf der 'letzten Linie' zu schaffen (wenn auch auf dem Flügel).
Eigentlich ist ja der 'Witz' beim Pressing, dass Du bei einem Ballgewinn im gefährlichen Bereich dann 1 gegen 1 stehst oder evtl. sogar die Überzahl hast. Alternativ den Spielaufbau so störst, dass nur ein Notpass rauskommt, den man dann leicht abfangen kann.
Verl hatte bei Pressingsituationen relativ vielen Leuten gut gestaffelt 'hinten' (was unsere Abwehr erstmal entlastet hat), was ihnen ermöglicht hat, beim Ballverlust schnell wieder 'die Lücken zu schließen'.
Sie haben das einfach gut gespielt, gerade wenn man es mit 'unerem' Spiel in den wenigen Verler Pressing Situationen, bei denen wir den Ball maximal bis zur Mittellinie gebracht haben, vergleicht.

[Tomy]

Kurz gesagt: Das Verler Spiel war nicht schön anzusehen, aber sie haben Ihre Fähigkeiten klug eingesetzt und damit 3 Punkte geholt.

[Ein Bayreuther]

Wenn du pressen willst, musst du ja auch so hoch stehen, sonst sind die Abstände zwischen den Reihen zu groß. Entweder man versucht Druck aufzubauen, dann ist natürlich die Gefahr, wenn der Ball, wie auch immer hinter die letzte Linie kommt, es 1 gegen 1 Situation oder sogar Unterzahl Situationen (aus Sicht der Abwehr) kommt. Steht man tief oder wie in Oldenburg fast kurz vor dem eigenen 16er, dann sind die Wege nach vorne extrem lang.

Ich würde behaupten, dass wir vom Ausgleich bis zur erneuten Führung von Verl viel richtig gemacht haben. Nur eben kein Tor geschossen. Es ist auf der einen Seite gut zu sehen, dass wir mithalten können, auf der anderen Seite ziemlich frustrierend, weil wir aktuell bei einem Gegentor maximal noch unentschieden spielen.

[BT-Chris]

Ich habe mir nach den Eindrücken ausm Stadion nochmal einen Großteil des Spiels am Abend zuhause angeschaut; kann ich nur empfehlen. Mit dem dann emotionalen Abstand und den übersichtlicheren Kameraperspektiven fand ich das Spiel unserer Mannen, auch spielerisch sogar um einiges besser als vor Ort im Stadion.
Wir haben zeitweise ordentlich Druck aufgebaut, und durch das frühe Pressing sowohl Ballgewinne gehabt, als auch wenig Spielfluss bei Verl zugelassen. Gerade vor dem gegnerischen Tor, aber vor allem auch im Passpiel haperte es dann leider und zu oft an der letzten Präzision; da waren im Spielaufbau zu viele Ungenauigkeiten drin, sonst hätten wir noch mehr Druck entfalten und sicher auch mehr Chancen erzwingen können.
Das Verl wirklich spielerisches Potential hat, konnte man auch in einigen Szenen gut sehen. Da haben sie sich dann meist bis an oder in unseren Strafraum gespielt, und waren auch davor kaum im Zweikampf zu stellen.
Ohne Schönreden war das alles sehr in Ordnung und kann genauso 3:1 für uns ausgehen; auch gegen Dresden wäre ein Sieg ja nicht unverdient und möglich gewesen, mit etwas Glück aber natrülich auch mehr Überzeugung vor dem gegnerischen Tor (aber woher soll das nötige Selbstvertrauen beim letzten Tabellenplatz denn kommen?). Genauso kann das andersrum gegen Meppen auch schief gehen, wenn Kolbe nicht so überragend hält...
Zu kritisieren finde ich unser manchmal etwas blauäuiges/naives Abwehrverhalten gerade um und im eigenen Sechzehner; spätestens da muss ich dem Gegenspieler auf den Füßen stehen und dessen Abschluss verhindern; beim 0:1 viel zu weit weg (ähnlich wie gegen Mannheim kurz vor Schluss beim 1:2) oder das Nebenherlaufen beim 1:3. Sollte da wirklich die Kondition nicht mehr gereicht haben (T.Weber sah nach 70 Min. tatsächlich schon ziemlich platt aus), kann man ja daran arbeiten...
Ansonsten hat das die Mannschaft für mich gut gemacht, sich aber leider nicht belohnt und Pech beim Hammerschuss zum 1:2 gehabt.
Auch schön die Szenen, als die Mannschaft nach dem 0:1 zusammen kommt und sich nochmal bespricht, und genauso daß nach dem SChlusspfiff als Tommy Kleine die Mannschaft zusammen holt und intensiv mit ihr spricht. Das zeigt doch einen sehr engagierten Trainer, der der Mannschaft etwas zu sagen hat, gerade gleich und direkt nach einem solchen Spiel. Psychologisch sicherlich wichtig. Das sieht für mich alles nicht planlos, sondern doch ziemlich vernünftig aus.

[Ein Bayreuther]

T.Weber sah wirklich platt aus. Ich habe mir die Szene vor dem Tor auch noch mal extra angesehen, das hat der Verler schon sehr gut gemacht. Bekommt den Ball in der eigenen Hälfte, zieht dann mit Tempo nach außen, da muss Weber den direkten Weg zum Tor nehmen. Danach kommt Grodowski mit Tempo auf Weber zu und geht an ihm vorbei. Weber (wie fast alle Bayreuther) nach 70 Minuten platt, Grodrowski zu diesem Zeitpunkt erst 15 Minuten auf dem Feld.

[TimboJones]

Hab's irgendwo schon mal geschrieben:

Ja, Weber erkennbar etwas platt. Trotzdem wäre das nicht die alleinige Erklärung, denn bei dem Umweg, den der Angreifer über außen läuft, müsste er trotzdem vor ihm bleiben können.
Man sieht aber in den Fernsehbildern deutlich, wie sich Weber nach innen umschaut und dann sogar den Zug etwas rausnimmt, als er auf gleicher Höhe mit dem Angreifer ist. Er rennt nicht voll durch, scheint gar nicht zu denken, dass es auf ein reines Laufduell hinausläuft.
Sieht für mich verdammt danach aus, dass er absolut nicht davon ausgeht, dass der Angreifer den Weg außenrum zum Tor gehen wird. Scheinbar rechet Weber eher damit, dass eine Hereingabe kommt oder der Anngreifer scharf nach innen zieht.
Und das versteh ich. Der Laufweg des Angreifers war geradezu absurd. Hätte ich auch nicht damit gerechnet.
Jedenfalls will Weber, so wie es aussieht, (instiktiv?) zumindest auch den Weg nach innen zustellen.
Als der Angreifer dann durchzieht, muss Weber erst wieder ins Tempo kommen und verliert die entscheidenden Schritte... und dann kommen halt die schweren Beine noch dazu...

Ist jetzt so keine Rechtfertigung und macht's nicht gut.
Aber nachdem ich das so gesehen habe, verstehe ich zumindest, wie das passieren konnte, nachdem ich live erst mal nur fassungslos war...

[Tomy]

Im Stadion hab ich auch gedacht 'Jetzt ist er 'gestellt''. Plötzlich war er dann vorbei und das Ding drin.
Den 'Move' abschauen und nachmachen

[Tom_Cat]

Ich melde mich als "Verler" nur kurz mal und einmalig und zwar zur der Szene vor dem 1:3, weil sie anscheinend immer noch interessiert.
Joel Grodowski ist als einer der schnellsten Spieler der 3. Liga für solche "Überholsprints" nicht unbekannt, das war hier kein Einzelfall
und nach meiner Einschätzung nicht unbedingt ein "Black-Out" von Tobias Weber.
Erst gestern wieder, im Spiel gegen Aue, hat er nach seiner Einwechselung in Hz. 2 erst die gelb-rote Karte des Gegenspielers verursacht (taktisches Foul, sonst wäre JG "durch" gewesen) und kurz danach ging er locker von der Mittellinie am Verteidiger vorbei bis zur Grundlinie im 16-ner. Schon im ersten Spiel in Saarbrücken wunderte sich Torhüter Batz (89. Minute), dass Grodowski völlig allein (AV überholt, IV blieb verduzt stehen) vor ihm auftauchte nach langem Sprint über aussen.
Joel Grodowski ist halt ein Spätentwickler, Strassenfussballer (keine besondere Fussball-Ausbildung in der Jugend), spielte mit 19 Jahren noch Kreisklasse A
und ist ziemlich unkonventionell in seiner Spielweise (Chancentod, kein Ballzauberer, aber schnell und unberechenbar).
Schöne Grüße und viel Erfolg heute (Sieg kann klappen, der HFC hat eine ganz andere Spielidee als der SCV).

[Carvetto]

Danke für die Aufklärung! Die andere Spielidee hat uns leider auch nicht so gelegen...