Fussballbuch des Jahres

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Mitch BT
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Fussballbuch des Jahres

Beitrag von Mitch BT »

Ich weiß nicht, ob es schon irgendwo in einem Thread Erwähnung fand:

Das Buch "Ist doch ein geiler Verein" von Chrisoph Ruf wurde von der "Deutschen Akademie für Fussballkultur" zum Fussballbuch des Jahres gewählt.
Allgemein eine sehr empfehlenswerte Lektüre, im speziellen aber natürlich für uns deshalb, da das Titelbild in unserem altehrwürdigen Regenrinnenpissoir von einem hier aktiven User aufgenommen wurde und einen ebenfalls hier aktiven User zeigt.
Vor allem aber handelt das erste Kapitel von der Oldschdod und seinen Anhängern.

http://fussball-kultur.org/v01/de/pub/i ... S=NyHi73rn

http://fussball-kultur.org/v01/de/pub/i ... S=NyHi73rn

Im Kurier vom Samstag:

http://www.nordbayerischer-kurier.de/na ... ils_14.htm

Am kommenden Samstag wird es im Rahmen der Museumsnacht die ein oder andere Lesung daraus geben.
"Und Gott schuf Tony Iommi nach seinem Ebenbilde und führte ihn zusammen mit Terry Butler, Bill Ward und John Michael Osbourne" (Deaf Forever)
sam
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Beitrag von sam »

Aus der Süddeutschen vom Samstag:

Bratwurst-Rudi trifft Intellektuelle

Christoph Rufs Buch "Ist doch ein geiler Verein" zeigt: Der Fußball ist für literarische Darstellung längst nicht mehr tabu - aber immer noch ein Nischenthema

Dass der Fußball unter den Intellektuellen längst angekommen ist, ist kein Geheimnis mehr, man hat es inzwischen sogar schriftlich. Nämlich anhand der beachtlichen Verletztenliste, die nach dem 6:1-Triumph gegen England zu schreiben war. Zur sportlichen Orchestrierung der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Staatsgründung Israels spielte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Autoren den alten Angstgegner von der zugigen Insel in Tel Aviv an die Wand; dass der Umgang mit Worten in der Regel gefahrloser ist als das Treten gegen den Ball erfuhren dabei der Literaturwissenschaftler und Journalist Jan Brandt (Kniegelenkluxation), der Dramatiker Moritz Rinke (Muskelfaserriss) sowie der Schriftsteller und Kritiker Norbert Kron (Bruch des Mittelfußes). DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte: "Der Fußball verbindet auch die Intellektuellen", wobei in diesem Zusammenhang vielleicht treffender gewesen wäre: "Beim Fußball müssen bisweilen auch die Intellektuellen verbunden werden."


Noch vor wenigen Jahren wäre die Existenz einer offenbar fast um ihr Leben kämpfende Literaten-Elf schon deshalb nicht denkbar gewesen, weil die Beschäftigung mit Fußball nicht eben als intellektuelles Ruhmesblatt galt. Nirgendwo war die Fremdheit deutlicher zu spüren als auf dem Büchermarkt. Literaten schrieben nicht über Fußball, Fans wollten nichts lesen über Fußball. Geschichten wurden mündlich weitergetragen. Zwischen Buchdeckel gepresster Fußball bestand aus Biographien von beeindruckender Schlichtheit wie "Einer wie ich" (Franz Beckenbauer), "Ja, mein Temperament" (Wolfgang Overath) oder "Rebell am Ball" (Günter Netzer) - und ein einziges Mal fischte sozusagen ein Fußballer fachmännisch in fremdem Gewässer: Horst Hrubesch, das Kopfball-Ungeheuer, verfasste das Standardwerk "Dorschangeln vom Boot und an den Küsten" (Parey Buchverlag Berlin, 1980).


Wann sich die Zeiten geändert haben? Wohl zu Beginn der neunziger Jahre, als beispielsweise die Grünen-Bundestagsabgeordnete Antje Vollmer aus ihrer Begeisterung für die deutschen Weltmeister von 1990 ("sie spielen auch irgendwie schön und irgendwie richtig emanzipatorisch") kein Hehl machte. Auf einmal saß der einstige Bundespostminister Richard Stücklen (CSU) nicht mehr als einziger Politiker auf den Tribünen der Bundesligastadien herum, nun ließen sich auch Linke wie der hessische Turnschuhminister Joschka Fischer sehen. Zur literarischen Annäherung kam es wohl zunächst im angelsächsischen Raum, wo sich die Feuilletonisten in den großen Zeitungen auf spielerische Weise des Themas annahmen. Der erste durchschlagende Erfolg war Nick Hornbys "Fever Pitch", die brillante Tagebuch-Hommage an den FC Arsenal, die sich 250 000 Mal verkaufte.


Hierzulande beschäftigten sich die Intellektuellen damals buchstäblich eher mit Mode-Erscheinungen wie dem Schnäuzer, der offenbar ein Nominierungskriterium für den Nationalmannschaftskader war, oder den schnittigen Vokuhila-Frisuren, die besonders unter Ossi-Kickern Ausdruck der neu gewonnen Freiheit war. Nennenswerte Fußballbuch-Erfolge stellten sich erst in den letzten paar Jahren ein: "Der Traumhüter" von Ronald Reng (Kiepenheuer und Witsch, 2002) oder das Kompendium "Fußball Unser" (Augustin, von Keisenberg, Zaschke/Süddeutsche Zeitung), das sich rund 150 000 Mal verkaufte.


Auch wenn das lesende Publikum langsam wächst, so haben Fußballbücher doch weiter ihren Stammplatz in den Nischen der Buchhandlungen. Die Nürnberger Akademie für Fußballkultur hat es sich zu einer ihrer Aufgaben gemacht, dies zu ändern und die besten Fußballbücher zum Gesprächsstoff für Intellektuelle und Fans zu erheben. In diesem Jahr erhielt der Autor Christoph Ruf den alljährlich ausgelobten Preis für seine literarische Reise durch die Fußballprovinz mit dem Titel "Ist doch ein geiler Verein" (Werkstatt Verlag Göttingen). Bei der Lektüre lernt man die wunderlichsten Menschen kennen und erfährt dabei die skurrilsten Geschichten. Etwa die von dem einstigen Nürnberger Libero Rudi Hannakampf ("Bratwurst-Rudi"), der in der Halbzeit eines Bundesligaspiels nicht in die Kabine trottete, sondern sich im Trikot am Bratwurststand anstellte, um den Wechsel zu seinem Lieblingsklub SpVgg Bayreuth zu erzwingen. Oder die von dem Anhänger des KFC Uerdingen, der den Weg seines Klubs von der ersten Liga bis hinunter in die niederrheinische Bedeutungslosigkeit mit stoischer Gelassenheit begleitet hat, ohne dabei den Blick für die Realität verloren zu haben: "Ich meine, das hier ist richtig Scheiße."


Der Verkauf seines Buches, sagt Christoph Ruf, wurde durch die Verleihung des Preises stark belebt. Es seien jetzt gut 3000 Exemplare über den Ladentisch gegangen. Ludger Schulze
Seele: "Ich bin viel zu übergewichtig, und des merk ich aa an mir selber."
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